Schauspiel-Legende Heinz Hoenig ist schwer erkrankt – allerdings kann er nicht richtig behandelt werden, da ihm eine Krankenversicherung fehlt. Doch warum ist das überhaupt so?
Der Schauspieler Heinz Hoenig bereitet momentan große Sorge: Um seinen Gesundheitszustand steht es ziemlich kritisch. Mangels Krankenversicherung kann er nicht richtig behandelt werden – doch warum hat er diese eigentlich nicht? Zudem scheint er nicht der Einzige zu sein, dem es so geht: Rund 61.000 Menschen in Deutschland sind nicht krankenversichert – und das, obwohl seit 2007 eine Pflicht dafür besteht. Durch den Fall Hoenig sind einige zum ersten Mal auf das Problem aufmerksam geworden und fragen sich, warum viele Menschen in einem wohlhabenden Land wie Deutschland, das eigentlich ein verhältnismäßig gutes Sozialsystem hat, keine entsprechende Versicherung besitzen.
Heinz Hoenig: So viele Menschen in Deutschland sind nicht versichert
Heinz Hoenig benötigt eine komplett neue Aorta, sowie eine komplizierte und kostenintensive Behandlung an der Speiseröhre – diese Eingriffe kosten Berichten zufolge um die 100.000 Euro. Eine beachtliche Summe, besonders wenn es keine Versicherung gibt, die einen Teil davon übernehmen könnte. Geschichten aus den USA schießen in den Kopf, wo es keine Sozialversicherung gibt und Leute manchmal Crowdfunding-Kampagne ins Leben rufen müssen, um Behandlungskosten für Krebserkrankungen oder andere schlimme Krankheiten zu stemmen.
Hoenig lebt wohl bereits seit Jahren ohne eine Versicherung. Und laut der „Süddeutschen Zeitung“ sind bei der Zahl der weiteren 61.000 Menschen in Deutschland, die ebenfalls keine besitzen, Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus sowie Wohnungslose nicht einmal inbegriffen. Die eigentliche Zahl liege laut Expertenschätzung bei ungefähr einer Million.
Heinz Hoenig: Aus diesem Grund ist er nicht krankenversichert
Warum es jedoch auch Menschen wie Heinz Hoenig trifft, berichtet jetzt die Süddeutsche Zeitung: Oftmals sind Betroffene selbstständig und privat versichert. Es ist nicht neu, dass private Krankenversicherungen gerade im Alter zur Kostenfalle werden können. Das Problem: Wer einmal privat versichert ist, kann nicht so einfach zu einer gesetzlichen Kasse wechseln. Je älter jemand wird, desto schwieriger kann es sein, die Beiträge für die Krankenkasse zu zahlen. Eben wie bei Hoenig, der als Schauspieler ebenfalls privat versichert war. Weniger Auftritte bedeuten weniger Geld, weshalb er notgedrungen sogar am Dschungelcamp teilnahm. Das rettete ihn allerdings auch nicht davor, Privatinsolvenz anmelden zu müssen – und dadurch seine Versicherung zu verlieren.
Grundsätzlich ist es so, dass gesetzlich Versicherte, die zahlungsunfähig sind, dennoch behandelt werden – allerdings beschränkt sich die Leistung dann auf akute Erkrankungen und Schmerzen. Ähnlich sieht es auch bei privat Versicherten aus: Es gibt eine Art Notlagentarif, der genau solche begrenzten Behandlungen inkludiert – und eben keine neue Aorta.