Trier · Oft sind Zuschauer erstaunt, wenn jemand bei „Hartz und herzlich“ mit der Arbeitslosigkeit zufrieden ist. Auch Roger bekam einmal Hartz IV und macht sich seine Gedanken darüber.
Schon zum zweiten Mal zeigt RTL2 das Leben in Trier-West. In einer neuen Staffel von bei „Hartz und herzlich“ gibt es ein Wiedersehen mit bekannten Gesichtern. Doch nicht alles ist in der Reportage-Serie beim Alten. Bei einigen der Protagonisten hat sich beruflich etwas getan. Außerdem gibt es auch neue Hauptpersonen. Eine davon wirft nun einen nachdenklichen Blick darauf, wie sich Menschen mit ihrer eigenen Armut arrangieren.
Es ist der Mann, den die Fernsehzuschauer zuerst als den singenden Busfahrer von Trier kennengelernt haben. Roger hat die Zeiten von Hartz IV schon länger hinter sich. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen, die RTL2 in Trier-West zeigt, begegnen wir ihm von Anfang an als einem berufstätigen Angestellten.
Auch Roger hatte Erfahrungen mit Hartz IV
So war es aber nicht immer. Bevor Roger Busfahrer wurde, lebte er drei Jahre lang von Hartz IV. In der nächsten Folge „Hartz und herzlich“, die im Fernsehen erstmals am 26, November gezeigt wird, erzählt er von seinem Ausweg aus der Arbeitslosigkeit. Er hat nämlich mit Eigeninitiative eine Stelle bei den Stadtwerken Trier gefunden.
Busfahrer wollte er werden und meldete sich bei dem Arbeitgeber für ein Praktikum – obwohl er noch nicht einmal den nötigen Führerschein hatte. Mit dieser mutigen Entscheidung hatte er Erfolg. Die Stadtwerke reagierten positiv. Das Jobcenter gab Roger für den Führerschein ein Darlehen, das er später abbezahlt hat. Während er das erzählt, kann er schon auf acht Berufsjahre bei den Stadtwerken zurückblicken. Man merkt, dass Roger damit sehr zufrieden ist.
Trotzdem weiß er noch, wie es ist, wenn man in der Arbeitslosigkeit feststeckt. Man kann da rauskommen, wenn man ein Kämpfer ist, meint Roger. Er fügt aber auch gleich hinzu, dass es halt nicht jedem möglich ist, ein Kämpfer zu sein.
Trauriger Gedanke bei „Hartz und herzlich“ aus Trier-West
Jedenfalls kann sich der Busfahrer durchaus vorstellen, warum manche Leistungsempfänger mit dem Geld vom Staat ganz zufrieden sind. Der Grund, den er vermutet, ist recht traurig: „Wenn mir einer erzählt, mit Hartz kann man gut leben, dann haben die noch nie gut gelebt.“ Bei diesem Fazit werden die Zuschauer vielleicht an einige andere Personen bei „Hartz und herzlich“ denken. Denn in Trier-West machen auch Menschen mit, die seit vielen Jahren oder sogar seit Jahrzehnten ohne Arbeit sind. Nicht alle zeigen sich zufrieden damit, aber einige schon. Manchmal hinterlassen sie tatsächlich den Eindruck, dass sie keinen Vergleich zu einem Leben mit weniger finanziellen Sorgen haben.
„Wenn man nichts anderes gewöhnt ist als die paar Kröten, dann kann man sich auch damit arrangieren und hat ein schönes Leben“, fügt Roger hinzu. Das „schöne Leben“ setzt er natürlich in deutliche Anführungszeichen. Denn er meint keineswegs, dass eine dauerhafte Arbeitslosigkeit tatsächlich eine tolle Sache ist. Ihm geht es darum, wie Menschen diese Situation erleben, wenn sie kaum etwas anderes kennen.
Aus eigener Erfahrung meint der Busfahrer: Man kann sich sowohl ans Arbeiten als auch ans Nichtstun gewöhnen. Doch für ihn steht wohl eindeutig fest, dass Busfahren viel mehr Spaß macht als Nichtstun.